Es ist herrlich!

Der Frühling hat in diesem Jahr ein bisschen verschlafen. Er hat noch geträumt und zwar von einem kleinen Mädchen, das sich zu uns auf den Weg gemacht hatte. Sie war auch länger unterwegs, als zunächst gedacht. Aber dann kam sie doch noch und zog bei uns ein. So will es der Frühling jetzt auch machen und nachdem gestern der Winter dachte, er könne einfach zurückkommen und noch eine Weile dableiben, musste er heute mit eingezogenem Schwanz das Feld räumen.
Seit das kleine Mädchen endlich bei uns ist, wird auch unsere ganz schön eingespielte Dreieinigkeit wieder durcheinander gewürfelt, dann aus ihr soll nun eine Vierfalt werden. Dass das gelingt, bezweifeln wir keine Sekunde, genießen aber noch eine zeitlang das Chaos, in das uns unser lieber neuer Mensch zunächst gestürzt hat. Was ich schon immer geweissagt habe, bestätigt sich jetzt auf eindrückliche Weise: Verdoppelt man die Probleme, halbieren sich die Sorgen!
Man muss freilich Abstriche machen und Prioritäten setzen. Nehmen wir zum Beispiel das Ausschlafen. Das können wir wahrscheinlich endgültig abhaken, wobei ich gegenüber meiner wunderbaren und immer schöner werdenden Geliebten den Vorteil genieße, dass ich mich dreißig Jahre lang ausschlafen konnte. Jedes Wochenende konnte ich schlafen, bis ich von selbst aufwachte. Dass das in den letzten zehn Jahren auch immer vor 6:00 Uhr früh passierte - geschenkt! Auch in den anderen Lebensbereichen werden wir pragmatischer: Körperhygiene, Kleidung, Einkaufen, Essen wird auf das Notwendigste beschränkt und mit mehrfacher Beschleunigung durchgeführt. Fernsehen und DVD gucken erschöpft sich derzeit mit Sandmännchen und dem Kleinen Maulwurf. Und wisst ihr was? Es ist herrlich!
*Vorausgesetzt, man wird von der (einzig)richtigen Frau gefunden.
Bildnachweis: Ulf × DALL·E Human & AI
Veröffentlicht in Elternzeit am 16.03.2023 14:55 Uhr.